Zulieferer im Wandel: Zukunftssichere Trends und Strategien

Die Autos der Zukunft sind vollständig vernetzt. Hochentwickelte technologische Fähigkeiten wie beim Autonomen Fahren, komfortable Fahrerassistenzsysteme und umweltfreundliche Antriebe wie die der Elektrofahrzeuge lassen OEMs und Zulieferer umdenken. Welche Strategien möglich sind und wie Daten-Ökosysteme und neue Kooperationsnetzwerke die Branche verändern.

Zulieferer: Connected Car

Von Ralf Schädel, IT-Redakteur und Projektmanager Cloud Services und Gaia-X bei eco – Verband der Internetwirtschaft e.V.

Das Auto von morgen ist das Smartphone von heute. Personalisierung ist das Zauberwort: Längst ist es keine Zukunftsmusik mehr, dass das Fahrzeug schon beim Einsteigen den Fahrer erkennt. Und weiß, welchen Radiosender er wünscht. Das veränderte Konsumentenverhalten zählt neben einer Vielzahl von Faktoren wie technologischen Entwicklungen, Umweltvorschriften und politischen Entscheidungen zu den Trends, die in der Automobilindustrie zu einem Wandel geführt haben – und auf die reagiert werden muss. Die Lösung: Vorteile einer partnerschaftlichen und vertrauensvollen Zusammenarbeit nutzen. Dabei will die Automobilindustrie auf Daten setzen und ihr Wissen entlang der Wertschöpfungskette mit OEMs und Zulieferern teilen. Was das voraussetzt: Die Branche muss sich für einen intensiveren und unternehmensübergreifenden Austausch öffnen.

Sieben Trends und Tipps für Zulieferer

Auch wenn sich Trends stetig ändern, weil sie abhängig von der Marktentwicklung, der globalen Wirtschaftslage und externen Schocks sind, haben sich im Jahr 2023 einige bereits abgezeichnet. Sie werden sich in den nächsten Jahren voraussichtlich sogar noch verstärken.

  1. Elektrifizierung: Immer mehr Hersteller setzen auf Elektrofahrzeuge, was den Bedarf an traditionellen Antriebssträngen verringert. Dies lässt den Markt für elektrische Antriebskomponenten, Batterien, Leistungselektronik und Motoren wachsen. Viele Länder haben bereits Gesetze verabschiedet, die den Verkauf von Verbrennungsmotoren in den nächsten Jahren verbieten. Deshalb konzentrieren sich die Automobilhersteller vermehrt auf die Produktion von Elektrofahrzeugen und fordern von den Zulieferern kompatible Bauteile.
  2. Vernetzung: Vehicle-to-Everything-Kommunikation (V2X) ist zunehmend gefragt. Die drahtlose Kommunikation zwischen Fahrzeugen untereinander und zur Infrastruktur soll den Verkehr sicherer und effizienter machen. Diese Vernetzung ermöglicht es den Zulieferern, neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, um den Bedürfnissen der Verbraucher gerecht zu werden. Beispiele hierfür sind Infotainment-Systeme, Assistenzsysteme und Telematik-Dienste. Gerade die Datenverarbeitung und -analyse werden eine wichtige Rolle in der Automobilindustrie spielen. OEMs und Zulieferer müssen sich daher auf die Entwicklung von Technologien konzentrieren, die den Datenaustausch zwischen Fahrzeugen und dem Internet ermöglichen.
  3. Autonomes Fahren: Die Entwicklung von autonomen Fahrzeugen ist ein richtungsweisender Trend im Zulieferermarkt. Eine Vielzahl von Komponenten wie Kameras, Sensoren, Radare und Software sind im Einsatz, um ein sicheres und zuverlässiges Fahrerlebnis zu bieten. Dies wird die Art und Weise verändern, wie Autos genutzt und künftig entworfen und gebaut werden. Zulieferer und OEMs sind daher gefordert, hierfür innovative Strategien zu entwickeln.
  4. 3D-Druck: Die 3D-Drucktechnologie hat das Potenzial, zu verändern, wie Komponenten und Teile hergestellt werden. Dies ermöglicht es den Zulieferern, kostengünstiger und flexibler zu produzieren, was die Effizienz steigert und den Kundenservice verbessert.
  5. Nachhaltigkeit: Umweltvorschriften und die öffentliche Wahrnehmung von Nachhaltigkeit führen zu einem wachsenden Interesse an grünen Technologien wie Elektro- und Wasserstoff-Brennstoffzellen-Fahrzeugen. Dies bietet Chancen für Zulieferer von umweltfreundlichen Komponenten und Materialien. Gleichzeitig sind sie aber auch von neuen EU-Richtlinien hinsichtlich ökologischer, sozialer und ethischer Kriterien (ESG) betroffen: So müssen nicht nur die Automobilhersteller, sondern die Zulieferer sich zügig darauf einstellen, Standards zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen zu etablieren und diese einzuhalten.
  6. Konnektivität und Datensicherheit: Die zunehmende Vernetzung von Fahrzeugen birgt auch neue Herausforderungen in Bezug auf Datensicherheit und Datenschutz. Zulieferer, die Lösungen für diese Herausforderungen bieten können, haben eine gute Chance, in diesem Markt erfolgreich zu sein.
  7. Diversifikation und Kooperation: Eine weitere Strategie für Automobilzulieferer und OEMs ist die Diversifikation. Dies bedeutet, dass Unternehmen in neue Geschäftsfelder expandieren, um sich von der Automobilindustrie unabhängiger zu machen. Durch Kooperationen und Partnerschaften können sie ihre Position stärken. Die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen bündelt ihr Fachwissen und ihre Ressourcen. Innovative Produkte und Dienstleistungen lassen sich entwickeln, die den Anforderungen des sich wandelnden Marktes gerecht werden.

Von Catena-X lernen

Wie Daten genutzt, Wissen nutzbringend geteilt und eine nachhaltigere Produktion im Sinne der Kreislaufwirtschaft erzielt wird: Das zeigt die Initiative Catena-X. Das offene, föderierte Ökosystem ermöglicht den Datenaustausch in der gesamten Wertschöpfungskette der Automobilindustrie. Ziel ist es, die Datenverarbeitung und -analyse zu verbessern, um die Effizienz zu steigern, die Kosten zu senken und ökologischer zu fertigen. Egal, ob Zulieferer, Spediteure oder Produzenten – Produktions- und Logistikprozesse sollen sich im gesamten Wertschöpfungsnetzwerk über die Cloud nachhaltig optimieren lassen.

Catena-X besteht aus verschiedenen Teilnetzwerken, die von verschiedenen Unternehmen und Organisationen geleitet werden. Diese Teilnetzwerke sind miteinander verbunden und in die europäische Infrastrukturinitiative Gaia-X integriert. Dies soll Engpässe bei der Datenübertragung und -verarbeitung vermeiden und einen sicheren, souveränen, transparenten und vertrauensvollen Datenaustausch entlang der gesamten Wertschöpfungskette ermöglichen. Der Lebenszyklus des PKWs wird nachhaltig optimiert.

Catena-X zeigt Automobilzulieferern und OEMs wie sie ihre Zukunft aktiv gestalten können – indem sie in einem sicheren und skalierbaren Daten-Ökosystem neue Kooperationsnetzwerke bilden und gemeinsam innovative Lösungen entwickeln.

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Über Ralf Schädel
Ralf Schädel ist IT-Redakteur, Referent und Projektmanager beim eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. im Bereich Cloudservices und Gaia-X. Seit mehr als 20 Jahren publiziert und spricht der gelernte Verlagsredakteur im redaktionellen Kommunikationsumfeld von Tageszeitungen wie der Bonner Rundschau und dem Kölner Stadtanzeiger, Verlagen wie dem Medienhaus, in dem er als Redakteur inhaltlich das Fachmagazin IT-Mittelstand verantwortete und für dessen Schwesterpublikation IT-Director er geschrieben hat. Auch bei Agenturen wie Kernpunkt, der Digitalagentur i22 und PR Partner (heute Palmer Hargreaves) sowie in der Unternehmenskommunikation bei der Deutschen Telekom betreute er redaktionelle Themen. Ralf Schädel steuert beim eco insbesondere die Kommunikation der Projekte Autowerkstatt 4.0 und Service-Meister. Sein berufliches Profil: LinkedIn, Xing.